Odin (oder Wodan, Wotan, Wuotan), mit Helm und Harnisch bekleidet, seinem Spieß Gungnir in der Hand, ritt auf dem achtfüßigen Hengst Sleipnir mit Windeseile über Land und Meer. Er hat vier Begleiter, zwei getreue Boten - die Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung) und zwei hungrige Wölfe, seine Jagdhunde Geri und Freki.
Er war oberste Gott der germanischen Mythologie, Sohn von Bor, Enkel von Buri. Besonders stark wurde er von den Wikingern verehrt und erlangte so im 8. und 9. Jh. große Bedeutung. In dieser Zeit verdrängte Odin scheinbar Tyr. Odin erschien als Idol des harten Kriegers. Nur er hatte die Macht, Männer in rasende Wut zu versetzen, so das Furcht und Schmerz vergessen wurden, und sie sich nackt in den Kampf stürzen konnten. Aber er war nicht nur der Gott des Krieges und Heldentodes, er war auch der der Magie und Weisheit. Für die anderen Götter war er wie ein Vater. Häufig wurde er als einäugiger graubärtiger alter Mann dargestellt. Ein Auge hatte er in Mimirs Brunnen geworfen, um von dessen enormer Weisheit trinken zu dürfen. Er erlangte aber auch Weisheit, indem er sich neun Tage lang an den Weltenbaum Yggdrasil hängte. Dieser freiwillige Tod und seine folgende magische Auferstehung, verliehen Odin größere Weisheit als allen anderen. Neben seiner Frau Frigg in Asgard hatte Odin viele weitere Frauen und zeugte zahlreiche Kinder, darunter seine Söhne Thor, Balder, Hödur und Wali.
Seinen Söhnen gibt er Sieg,
Dem andern Gold,
Beredsamkeit den Großen,
Klugheit den Völkerhirten,
Den Schiffern Fahrwind,
Den Dichtern Lieder
Und siegende Tapferkeit
Dem mutigen Manne.